Das Buch von Der Pilgerschaft
Dich wundert nicht des Sturmes Wucht
du hast ihn wachsen sehn;—
die Bäume flüchten. Ihre Flucht
schafft schreitende Alleen.
Da weißt du, der vor dem sie fliehn
ist der, zu dem du gehst,
und deine Sinne singen ihn,
wenn du am Fenster stehst.
Des Sommers Wochen standen still,
es stieg der Bäume Blut;
jetzt fühlst du, daß es fallen will
in den der Alles tut.
Du glaubtest schon erkannt die Kraft,
als du die Frucht erfaßt,
jetzt wird sie wieder rätselhaft,
und du bist wieder Gast.
Der Sommer war so wie dein Haus,
drin weißt du alles stehn—
jetzt mußt du in dein Herz hinaus
wie in die Ebene gehen.
Die große Einsamkeit beginnt,
die Tage werden taub,
aus deinen Sinnen nimmt der Wind
die Welt wie Welkes Laub.
Durch ihre leeren Zweige sieht
der Himmel, den du hast;
sei Erde jetzt und Abendlied
und Land, darauf er paßt.
Demütig wie jetzt wie ein Ding,
zu Wirklichkeit gereift,—
daß Der, von dem die Kunde ging,
dich fühlt, wenn er dich greift.
Ich bete wieder, du Erlauchter,
du hörst mich wieder durch den Wind
weil meine Tiefen niegebrauchter
rauschender Worte mächtig sind.
Ich war zerstreut; an Widersacher
in Stücken war verteilt mein Ich.
O Gott, mich lachten alle Lacher
und alle Tinker tranken mich.
In Höfen hab ich mich gesammelt
aus Abfall und aus altem Glas,
mit halbem Mund dich angestammelt,
dich, Ewiger aus Ebenmaß.
Wie hob ich meine halben Hände
zu dir in namenlosem Flehn,
daß ich die Augen wiederfände,
mit denen ich dich angesehn.
Ich war ein Haus nach einem Brand,
darin nur Mörder manchmal schlafen,
eh ihre hungerigen Strafen
sie weiterjagen in das Land;
ich war wie eine Stadt am Meer,
wenn eine Seuche sie bedrängte,
die sich wie eine Leiche schwer
den Kindern an die Hände hängte.
Ich war mir fremd wie irgendwer,
und wußte nur von ihm, daß er
einst meine junge Mutter kränkte
als sie mich trug,
und daß ihr Herz, das eingeengte,
sehr schmerzhaft an mein Keimen schlug.
Jetzt bin ich wieder aufgebaut
aus allen Stücken meiner Schande,
und sehne mich nach einem Bande,
nach einem einigen Verstande,
der mich wie ein Ding überschaut,—
nach deines Herzens großen Händen—
o kämen sie doch auf mich zu).
Ich zähle mich, mein Gott, und du,
du hast das Recht, mich zu verschwenden.
The Book of Pilgrimage: a fragment
The storm’s force comes as no surprise,
you’ve watched it grow;—
the trees leave. Their flight
creates striding avenues.
Then you know, the one they flee before
is the one to whom you go,
it’s Him all your senses sing
as you stand at the window.
The summer weeks stood still,
the tree sap on the rise;
now you feel it, its will to fall
into the Maker of all things.
You thought you knew the power
once you grasped the fruit,
now, again, it’s a mystery,
and you, again, a guest.
Like your house, the summer was,
you knew every inch of it.
Now you must leave, go out into your heart
as you might a plain.
So begins the great bewilderness,
the days go numb—
from your senses the wind withdraws,
the world like withered leaves.
Through bare branches—
your sky, it sees you there;
so be earth now and evening song
and the land where you belong,
be humble now, a thing
made real by its ripening—
that the source of all things
feels what it grabs: you.
God of my nights and days,
I’m praying again that again
you hear me through the wind
because from my depths
the words never yet released
surge forth with power.
I was distracted; then the adversary
my self was shattered.
O God, everyone laughed at me
and all the tinkers drank me down.
In the tree-lined streets
I assembled myself from garbage and old glass;
with half a mouth, I mouthed you,
Harmonious Eternal.
How I raised my hands
to you in nameless adjuration
so that I could see again
with the eyes that once beheld you.
I was a burned-out house,
a real murderers’ squat
before fear of the gallows
hounds them to open ground;
I was like a city by the sea,
ringed by plague,
heavy, a corpse hanging
on the hands of children.
Like everybody else, I was a stranger
to myself—who was he, who
hurt my young mother once
when she carried me in her womb
and her heart, besieged,
beat painfully against my stirring.
Now I am rebuilt again
from all the fragments of my shame
and long for a bond, for a binding
to a single mind
who looks over me as a thing
for your heart’s great hands to hold—
(oh, if only they would pick me up!)
I count myself, my God, I calculate—and you,
you have the right to squander me as you will.
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